Historie

1919
Die Gründung des Allgemeinen Bauvereins (Allbau) im Jahre 1919 ist vor allem auf die sozialen Bemühungen zur Bewältigung der Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg und den ästhetischen Anstrengungen zur Umsetzung von Wohnkultur zurückzuführen. Dies steht auch in der ersten Programmschrift des Allbau mit dem Titel „Wollen und Können“: auch damals bestimmte der enge Zusammenhang von sozialem Engagement, ökonomischem Nutzen, technischem Fortschritt und künstlerischer Ausgestaltung die Leitbilder des Unternehmens. Vor allem der damalige Oberbürgermeister und spätere Reichskanzler Hans Luther, der Beigeordnete und Stadtplaner Robert Schmidt sowie die Architektengruppe um Josef Rings, Wilhelm Schulte und Baurat Robert Schmohl setzten sich für die Allbau-Idee ein. Das Gründungskapital zeichnete zu 2/3 die Stadt Essen und zu 1/3 Institutionen und Privatpersonen. Zur gleichen Zeit wurde die staatliche Bauförderung eingerichtet, die sich der neu gegründete Bauverein zunutze machte.
1930
Aus Gründen der Gemeinnützigkeit strukturierte sich der Allgemeine Bauverein bereits Ende der 20er Jahre um. Die gewerblichen Einrichtungen wie Ziegeleien und ähnliches wurden in die Altstadt Baugesellschaft mbH übertragen. Der Vorstand bzw. Geschäftsführer amtiert bis heute in Personalunion für beide Gesellschaften. Bereits um 1930 betrug der Wohnungsbestand der Gesellschaft knapp 2.000 Wohnungen. Die Zahl von 950 Sozialwohnungen in Essen deckte der Allbau zu annähernd 100% ab. Die katastrophalen Folgen des Zweiten Weltkrieges zerstörten über 30% des Baubestandes des Allbau.


1945-1967
Der Allbau hatte am Wiederaufbau von Wohnungen in der Stadt Essen im Zeitraum von 1945 bis 1967 einen maßgeblichen Anteil von über 7%. In dieser Zeit stieg der Wohnungsbestand von 4.150 auf 13.775. Mit einer Bauleistung von heute mehr als 20.000 Wohneinheiten in den letzten über 90 Jahren hat der Allbau Akzente in der Stadtentwicklung Essens gesetzt. Hierfür stehen unter anderem die modifizierte Gartenstadtsiedlung Feldhaushof in den 20er Jahren mit dem Allbauweg in Huttrop, das Isinger Feld als verdichtetes Wohnungsneubauprojekt der 60er Jahre, der Wohnpark Kraienbruch als zukunftsweisendes Bauvorhaben mit neuen Methoden zur Energieeinsparung Anfang der 90er Jahre und die Dilldorfer Höhe als größtes zusammenhängendes Wohnbauprojekt in Essen seit den 70er Jahren. Nachdem der Wiederaufbau gelungen war, die Bevölkerungszahlen abnahmen und die Mangelsituation der ersten Nachkriegsjahre gedeckt war, rücken nunmehr qualitative Aspekte verstärkt in den Vordergrund. Modernisierungsprogramme in Millionenhöhe werden aufgelegt, von denen vor allem das Essener Handwerk profitiert.
1990
Einen weiteren großen Meilenstein in der Geschichte des Allbau stellt das Ende der gesetzlichen Regelung zur Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen zum 01.01.1990 dar. Der Allbau begegnete dieser Situation durch eine Selbstverpflichtung in der Satzung vom 15.08.1990 im Sinne des bisherigen wohnungspolitischen Auftrags: „Gegenstand und Zweck der Gesellschaft ist vorrangig, ein sicheres und sozial verantwortbares Wohnen zu gewährleisten (gemeinnütziger Zweck).“ Diese Ausrichtung stand in Frage, als Vertreter aus der Kommunalpolitik 1997 einen Verkauf des Unternehmens befürworteten. Die rund 96% der Aktien in den Händen der Stadt wurden schließlich zu 82% an die städtische Holding aus Stadtwerken (SWE) und Verkehrsbetrieben (EVAG) und zu 14% an die Sparkasse Essen verkauft und übertragen. Der Kaufpreis von 752 Mio. DM an die Stadt Essen zwang das Unternehmen nun auf einen ergebnisorientierten betriebswirtschaftlichen Weg. Die Ziele des Unternehmens sind, wie bei allen kommunalen Unternehmen, doppelköpfig: Öffentlicher Zweck und Wirtschaftlichkeit müssen beide erreicht werden. Für den Allbau (die Allbau GmbH) bleibt durch die mittelbare Bindung an die Stadt Essen die Wohnung Wirtschafts- und Sozialgut zugleich – gerade in Zeiten, in denen viele große Wohnungsunternehmen in der Stadt von Kapitalmarkt-Zielen bestimmt wurden.


Ab 2000
Bei Essens größtem Wohnungsanbieter steht auch heute noch die Optimierung und nachfragegerechte Weiterentwicklung zukunftsfähiger Wohnungsbestände im Mittelpunkt. Dies gilt auch, nachdem Allbau im 3. Quartal 2017 auf Wunsch des Rates der Stadt Essen von der Allbau AG in die Allbau GmbH umgewandelt wurde. Auch nach über 100 Jahren stehen die Mieterinnen und Mieter des Allbau im Mittelpunkt des Unternehmens, das seit November 2007 von Dirk Miklikowski geführt wird. Investitions- und Desinvestitionsstrategien – auch Abriss und Neubau - sind dabei für ihn gleichberechtigte Handlungsfelder, die an dem Ziel der Steigerung des Unternehmenswertes ausgerichtet werden. Allbau bindet dabei die Ziele der Stadt Essen in ihr unternehmerisches Handeln ein und wirkt wohnungswirtschaftlich daran mit, Essen als attraktive Stadt für die Menschen, die bereits hier leben und insbesondere für die, die in diese Stadt kommen wollen, erlebbar zu machen. Hierzu trägt auch die Förderung von Kunst, Kultur und Sport im Stadtgebiet bei, denn sie sind wesentliche Determinanten für lebenswertes und zufriedenes urbanes Wohnen.
Die Allbau GmbH bietet attraktive und bezahlbare Angebote für die verschiedensten Nachfragegruppen in Stadtteilen bzw. einzelnen Wohnquartieren an, die – auch in enger Zusammenarbeit mit der privaten und institutionellen Wohnungswirtschaft, dem Handwerk und der regionalen Wirtschaft - für die Erhaltung eines positiven Stadtbildes sorgen. Dabei werden vor allem auch Wohnungsqualitäten verändert, neue Kundengruppen erreicht, der Immobilienmarkt um nachhaltig nachfrage-schwache Wohnungen (durch Rückbau und Städtebau) bereinigt, technisch intakter preiswerter Wohnraum für BürgerInnen mit knappen Einkommen erhalten und die Wohn- und Lebensqualität gesteigert werden. Rund 30 Mio. Euro investiert die Allbau GmbH jedes Jahr in den vorhandenen Wohnungsbestand. Die inhaltliche Leistungsfähigkeit dokumentiert die Allbau GmbH auch über Stadtumbauprojekte (wie z.B. in Altendorf, Holsterhausen oder nördliche Innenstadt), umfassenden Neubau, Kita-Sanierungen und – Neueinrichtungen, Flächenentwicklungen (wie z.B. Grüne Mitte) etc.


Die Bewirtschaftungs- und Entwicklungsleistungen - sowohl für den eigenen als auch für Fremdbestand - werden verantwortlich durch die 100%-ige Tochtergesellschaft der Allbau GmbH, der Allbau Managementgesellschaft (AMG), erbracht. In dieser ist auch sämtliches Personal gebündelt. Die Allbau GmbH ist reine Vermögens- und Besitzgesellschaft. Darüber hinaus gehört seit 2008 eine Mehrheitsbeteiligung an der Altstadt-Baugesellschaft, einer vormals städtischen Immobiliengesellschaft, in deren Portfolio sich überwiegend gewerbliche Immobilien, zur Unternehmensgruppe. Zusätzlich hält die Allbau-Gruppe auch einen Großteil an der Zebra, Gesellschaft für Baumanagement mbH, um das eigene Leistungsprofil durch Dienstleistungen wie Projektsteuerung, Baucontrolling und Baurevision zu vertiefen bzw. teilweise zu ergänzen.
Zusätzlich positioniert sich die Allbau GmbH als umfassender Immobiliendienstleister und nimmt dabei beispielsweise auch die Betreuung fremden Vermögens wahr.
2020
Zum 01. Januar 2020 wurden die Allbau-Unternehmensgruppe und die Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH mit Ihren Beteiligungsgesellschaften zu einem Immobilienkompetenzzentrum der Stadt Essen, der Immobilien Management Essen (IME), zusammengelegt.
