Landschaftsgärtner, Fliesenleger, Elektriker, Sanitärinstallateur und Fensterbauer – an der Baustelle Wildstraße in Vogelheim herrscht weiterhin reges Treiben. Der Allbau baut hier nach Plänen des Architekturbüros Goldstein & Tratnik in fünf Mehrfamilienhäusern 57 öffentlich geförderte Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 60-97 qm.
Trotz der Corona-Krise laufen die Arbeiten hier auf Hochtouren – und vor allem im Plan. Und das ist gut so, denn all diese Projekte werden nach der Krise mehr denn je gebraucht, da die Bedeutung von bezahlbarem Wohnraum neben der von Einrichtungen gesellschaftlichen Lebens dramatisch steigen wird.
„Die für uns tätigen Handwerksbetriebe haben sowohl personell, als auch bezogen auf die Materialbeschaffung mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen, finden mit uns gemeinsam aber immer kreative Lösungen, so dass es hier an der Wildstraße trotzdem vorangehen kann,“ so Allbau-Bauleiter Klaus Zastrozny. Der gemeinsame Wille, sich von der Krise nicht gefangen nehmen zu lassen, treibt die Bauprojekte voran.
Wohnungsübergaben mit Abstand
Auch die Wohnungen der Wildstraße Hausnummer 73 wurden nun den Familien übergeben. Aber wie läuft eine Wohnungsübernahme in Zeiten von Corona? Klaus Zastrozny erklärt: „Die Sicherheit der neuen Mieter und Handwerker hat für uns oberste Priorität, deswegen mussten wir einige Prozesse umstellen.“ Bei Wohnungsübergaben wird nicht nur Abstand gehalten, sondern auch ein Tisch aufgestellt, auf dem die Schlüssel ausliegen. Die Mieter können dann alleine in die Wohnung gehen und sich diese anschauen, die restlichen Personen warten unten an der Haustür. Wenn alles geklärt ist, kann das Übergabeprotokoll unterschrieben werden.
Die nächsten Übergaben an der Wildstraße erfolgen voraussichtlich Ende Mai, damit die Mieter pünktlich zum 01. Juni einziehen können. „Auch wenn die Zeiten im Moment etwas schwieriger sind und alle in vielen Punkten besorgt sind, ist es uns sehr wichtig, die Termine für die neuen Mieter zu halten und gleichzeitig die höchsten Hygiene- und Sicherheitsstandards zu erfüllen“, so Klaus Zastrozny.
Dafür wurde auch für die Handwerker einiges umgerüstet. Auf der Baustelle gibt es jetzt keine Baustellentoiletten mehr, sondern einen festinstallierten Sanitärcontainer mit Seife, Desinfektionsmittel und fließend Wasser. Ein Vorteil der Branche ist es, dass auf der Baustelle generell hohe Sicherheitsstandards herrschen. Atemschutzmasken und Handschuhe gehören zur Grundausrüstung und auch der Abstand kann in vielen Fällen gut eingehalten werden. So kann weiterhin sicher gearbeitet werden.
Lieferschwierigkeiten gehören zum Alltag
Auch auf der Baustelle an der Wildstraße muss manchmal wegen Lieferschwierigkeiten etwas flexibler gearbeitet werden als sonst. Bestelltes Material ist ab und zu einfach nicht zu bekommen, vor allem aus Italien und Spanien fallen viele Lieferungen aus. „Wir hatten beispielsweise kurzfristig das Problem, dass der Produzent für die Schächte ausfiel, in denen die Anschlüsse für eMobilitäts-Lösungen liegen. Nach zahlreichen Telefonaten und mit Hilfe von Netzwerken konnten wir nun für Ersatz sorgen“, so Klaus Zastrozny.
Eines wird hier auf der Baustelle klar: Es macht allen Beteiligten sichtbar Freude, die Immobilien wachsen und entstehen zu sehen, was die Zeit der Krise sehr lange überdauern und als Erinnerung, der Krise getrotzt zu haben, im Stadtbild Essens präsent bleiben wird.