<link _self>Zum Geschäftsbericht und den Unternehmensdaten
2019 war für die Allbau-Gruppe ein besonderes Jahr, denn Essens größter Wohnungsanbieter konnte seinen 100. Geburtstag begehen und hatte ein vielfältiges Jubiläums-Festprogramm mit Wohnzimmerkonzerten, Schulaktionen, abwechslungsreichen Quartiersbesuchen, AllbauSeniorenkino etc. zusammengestellt. Alle Mieterinnen und Mieter, Essenerinnen und Essener, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zu unterschiedlichsten Anlässen unter dem Motto "#Zuhause – 100 Jahre in und für Essen" zum Mitfeiern eingeladen.
Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski zeigte sich bei der Gesellschafterversammlung nicht nur über die Resonanz auf das Jubiläums-Festprogramms, sondern auch über die positiven wirtschaftlichen Zahlen seines Unternehmens für das letzte Geschäftsjahr sehr zufrieden: "Im Jahre 2019 konnten wir unseren Anteilseignern eine erfreuliche Bilanz mit einem Jahresüberschuss von 16,95 Mio. Euro vorlegen." Die in 2019 erzielten Umsatzerlöse aus der Hausbewirtschaftung lagen bei 117,0 Mio. Euro (Vorjahr: 115,9 Mio. Euro) – aus dem bewirtschafteten Bestand der 17.641 Wohnungen (von denen 4.367 (24,8 %) öffentlich gefördert waren), 223 Gewerbeeinheiten sowie 5.454 Garagen/Einstellplätzen. Die Durchschnittsmiete per Jahresultimo (netto kalt) lag für den frei finanzierten Wohnungsbestand bei 6,47 Euro pro qm und für den geförderten Wohnungsbestand bei 5,02 Euro pro qm. Zusätzlich wurden rund 2.159 Wohnungen im so genannten Niedrigpreissegment vermarktet. Die Leerstandsquote lag zum Jahresende bei sehr guten 1,13 % (marktbedingt: 1,07 %, strategisch: 0,06 %); die Fluktuationsquote sank weiterhin auf nun sehr erfreuliche 8,4 %. Seit mehr als 20 Jahren hatte die Allbau GmbH keine so gute Vermietungsquote wie am Jahresende 2019.
Rechtzeitig und rigoros auf Corona reagiert
Dirk Miklikowski machte keinen Hehl daraus, dass dieser Erfolg in 2020 nur schwer zu erreichen sein wird und dies auch für sein Unternehmen ein besonderes Jahr ist: "Nahezu von heute auf morgen hatten wir Mitte März 2020 einen Shut-Down in den betrieblichen Abläufen zu organisieren, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens sowie das Unternehmen selbst zu schützen. Dies ist uns - auch dank der Flexibilität und Kreativität unserer Mitarbeiter - sehr gut gelungen. Trotz einer Quote von rund 80 %, die ins Home Office gewechselt sind, haben wir die betrieblichen Prozesse und Abläufe stabil halten können und waren in allen Angelegenheiten für unsere Kunden und Geschäftspartner erreichbar. Auch unsere Investitionstätigkeit in den Bereichen Instandhaltung, Modernisierung und Neubau konnten wir weitgehend störungsfrei aufrechterhalten."
Die wirtschaftlichen Folgen aus ausbleibenden Mietzahlungen im Bereich der Wohnungsmieter lagen beim Allbau in den ersten Monaten der Pandemie - im positiven Sinne - hinter seinen Erwartungen. Bei den Gewerberaummietern sind dagegen die erwarteten negativen wirtschaftlichen Folgen eingetreten, so dass teilweise die Mietzahlungen ausgeblieben sind. "Unabhängig von der Gesetzesinitiative zum Schutz von Mietparteien vor Wohnungskündigungen in Folge von Mietrückständen haben wir bereits vorher intern entschieden, bei nachweislich in Folge der Pandemie entstehender, wirtschaftlicher Not unserer Kunden bis auf Weiteres von Wohnraum- und Gewerberaumkündigungen abzusehen und tragfähige Stundungsvereinbarungen bei auflaufenden Mietrückständen zu schließen. Wir verzichten ebenfalls auf anstehende Mietanpassungen in 2020. Da die Umsätze aus betroffenen Gewerberaummietverhältnissen nur ein geringer Teil der Gesamterlöse sind, werden – nicht zuletzt auch wegen des historisch niedrigen Leerstands zum Jahresende 2019 - die wirtschaftlichen Folgen für das Unternehmen in meinen Augen in 2020 nicht gravierend sein," hofft Dirk Miklikowski.
Weiterentwicklung vorangetrieben
Auch 2019 war es für die Allbau-Gruppe wichtig, sich über neue Prozesse, Projekte, Partner und Verfahren weiter zu entwickeln. Im Rahmen einer so genannten "digitalen Agenda" wurden beispielsweise auch in 2019 viele Projekte geplant und umgesetzt, die die Zusammenarbeit digitaler macht. Insbesondere auch den Service für unsere Kunden möchte das Unternehmen durch den Einsatz von Medien und Technologien ausbauen, die schon heute in großen Teilen den Alltag der Menschen bestimmen und insbesondere von den jüngeren Generationen als wesentlicher Bestandteil des Themas Wohnen erwartet werden. So wurde "MeinAllbau", das kostenlose Mieter-Portal bzw. die Mieter-App weiterentwickelt. Schon rund 4.000 Mieter haben sich bis Ende 2019 registriert und es werden täglich mehr. Seit Oktober 2018 arbeitet Allbau mit nebenan.de, einer virtuellen Nachbarschaftsplattform, zusammen. Das Netzwerk hilft Menschen, sich kennenzulernen und ihre Nachbarschaft aktiv zu gestalten. Etwa 1.200 Nutzer in den unterschiedlichsten Quartieren der Allbau GmbH haben sich schon bis Ende 2019 angemeldet. Ein besonderes Geschenk machte der Allbau Ende 2019 den Kindern und Eltern unserer Stadt mit dem Alberts Kinderklub, dem werbefreien Online-Kinderklub, der vom AllbauSozialmanagement speziell für die Grundschüler der derzeit 84 Essener Grundschulen entwickelt wurde, um die Kinder mit Spaß beim Lernen zu unterstützen. "Trotz aller Digitalisierung werden wir aber nie den Grundsatz aufgeben, dass der persönliche Kontakt zu unseren Kunden wesentlich für eine nachhaltig stabile Partnerschaft und Bindung an unser Unternehmen ist," so Dirk Miklikowski.
Der Allbau setzte sich auch in 2019 weiter intensiv mit mieterseitigen Mobilitätswünschen und -anforderungen auseinander. Hierzu zählten auch die Planung und Schaffung von Lade-Infrastrukturen für Autos mit Elektroantrieb in den AllbauQuartieren. Die Installation von rund 20 Elektroladesäulen auf AllbauGrundstücken im Rahmen eines Kooperationsmodells mit EON befindet sich in der Realisierungsphase. Zusätzlich hat der Allbau in 2019 Carsharing-Stationen gegenüber der Allbau-Immobilie Schulte-Pelkum-Straße 2/4 in Huttrop und gegenüber der Hölderlinstraße 2 in Holsterhausen eingerichtet, um Carsharing in Essen und auch die Vorteile bei den Mietern bekannter zu machen. Im März 2020 wurde eine weitere Station in den Holsterhauser Cranachhöfen installiert.
Bestandsentwicklung – Neubau, Modernisierung und Verkauf
Auch im letzten Geschäftsjahr war Allbau wieder intensiv mit Investitionsvorhaben im Bereich Neubau und Modernisierung befasst, die erhebliche positive Wirkungen auf die Entwicklung von Stadtteilen und Quartieren haben. Durch die Übernahme von Entwicklungsaufgaben und die Durchführung hochattraktiver Neubauinvestitionen mit einem Volumen von rund 23,4 Mio. Euro wurden markante Veränderungen eingeleitet.
Besonders wirkungsvoll ist das in 2019 fertiggestellte Projekt Cranachhöfe, das zweitgrößte Investitionsprojekt in der Allbau-Geschichte. Hochrangige Vertreter aus der Landespolitik wie NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, die die Cranachhöfe schon während der Bauzeit mehrfach besuchte, und das durchweg positive Feedback von Bürgern, Lokalpolitikern und Institutionen gaben den Verantwortlichen Recht, dass hier ein städtebaulicher Missstand, der sich in den letzten Jahren belastend auf die Entwicklung in Holsterhausen auswirkte, der Vergangenheit angehört und durch ein neues attraktives Stadtteilzentrum ersetzt wurde. Mit Fertigstellung der Cranachhöfe und damit dem Abschluss dieser Stadtentwicklungsaufgabe entstand für Allbau die Frage, die Immobilie langfristig im Bestand zu halten oder durch einen Verkauf gebundene Liquidität freizusetzen, um an anderer Stelle in Essen erneut wirkungsvoll zu investieren. Allbau entschied sich für einen Verkauf an VIVAWEST im Juni 2020.
Aber auch kleinere Neubauprojekte des Allbau setzen Akzente: Gegenüber des in 2014 fertiggestellten Uferviertels auf der nördlichen Seite des Niederfeldsees baut der Allbau seit Juli 2019 42 Mietwohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von ca. 3.630 qm und eine Tiefgarage mit 44 Stellplätzen nach den Plänen des Architekturbüros Dr. Schramm und Partner (Gelsenkirchen). Die ersten Mieter werden voraussichtlich im 4. Quartal 2021 ihre Mietwohnungen in exponierter Wasserlage beziehen können. Das Investitionsvolumen für die Allbau GmbH liegt bei rund 11,5 Mio. Euro. Auf der Dilldorfer Höhe, dem ehemaligen Kasernengelände, forcierte die Allbau GmbH das Bauträgergeschäft. In unmittelbarer Nachbarschaft von rund 330 Mietwohnungen, 120 Einfamilienhäusern und 24 Eigentumswohnungen errichtete das Unternehmen in 2018/2019 nach den Plänen des Architekturbüros Böll an der Dilldorfer Allee direkt am Spielpark drei Immobilien mit 33 hellen und modernen Eigentumswohnungen. Spannend und für Allbau neu war in 2019 auch das Projekt "Ein Hostel in Altendorf". Allbau machte sich Gedanken, inwieweit man den Standort bzw. das Quartier noch attraktiver für Radfahrer machen könnte und erarbeitete dabei unterschiedlichste Ideen bezüglich einer nachhaltigen Nutzung der eigenen Immobilie in der Niederfeldstraße 53. Das Ergebnis: der Umbau zu einem Hostel mit 12 Betten (in Einzel- und Doppelzimmern) mit NEUE ARBEIT der Diakonie Essen als Betreiber.
Schon immer war öffentlich geförderter Wohnungsbau mit Produkten, die mietpreisgebunden sind oder in die Kategorie belegungsberechtigt durch die Stadt Essen fallen, eine wichtige Aufgabe für den Allbau. Motiviert durch den enormen Bedarf in der Stadt Essen forcierte das Unternehmen den öffentlich geförderten Wohnungsbau und plant nun nahezu alle Grundstücke für Neubauvorhaben mit öffentlich geförderten Wohneinheiten. Von 2018 bis 2020 wurden insgesamt rund 200 Wohnungen errichtet. Hierzu gehören 48 Wohneinheiten am Stakenholt (Vogelheim), 54 an der Wildstraße (Vogelheim), 19 an der Grundstraße (Katernberg) und 42 an den bereits erwähnten Cranachhöfen. Für die nächsten Jahre sind ähnliche Neubauprojekte in Stoppenberg, Katernberg, Kupferdreh, Kettwig und anderen Stadtteilen in Planung.
Für den Allbau ist es aber auch wichtig, die Bezahlbarkeit von Wohnraum für eigene Bestandskunden, insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen, auch in Zukunft sicherzustellen. Deshalb modernisiert das Unternehmen von 2019-2022 weitere rund 750 Mietwohnungen aus dem eigenen Bestand über Realisierungskonzepte, die nur minimale Mietsteigerungen zur Folge haben. Dazu gehören Projekte unter anderem in Altenessen, Innenstadt und Huttrop. Auf Grund der Förderung des Landes NRW fallen die Immobilien nach der Modernisierung unter die Mietpreis- und Belegungsbindung für öffentlich geförderten Wohnungsbau.
Immobilien Management Essen (IME) hat die Arbeit aufgenommen
Zu Beginn 2020 wurde die im letzten Geschäftsjahr beschlossene Zusammenlegung der Allbau-Unternehmensgruppe und der Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH mit ihren Beteiligungsgesellschaften zu einem Immobilienkonzern der Stadt Essen, der Immobilien Management Essen (IME), vollzogen. Wohn-, Gewerbe-, Verwaltungs-, Kultur- und sonstige kommunale Immobilien werden seitdem professionell aus einem Unternehmensverbund heraus unter einer Verantwortung und einheitlichen Steuerung zentral und effizient betreut und entwickelt. Die IME unterstützt mit rund 330 MitarbeiterInnen in allen Konzerngesellschaften die Stadt Essen bei vielen wichtigen großen Investitionsherausforderungen.
"Wir werden weiter gestärkt auch unter dem neuen Dach unser Geschäftsmodell weiterentwickeln, die moderne Immobilienwirtschaft hochmotiviert mit unserer Tradition verknüpfen und damit die Zukunft Essens entscheidend mitgestalten," so Dirk Miklikowski.