Der Allbau hat aktuelle Pläne für sein Quartier "rund um die Litterode" veröffentlicht und diese auch am Donnerstagabend den davon betroffenen Mieterinnen und Mietern in der Studio-Bühne vorgestellt. Essens größter Wohnungsanbieter wird an diesem Standort rund 26 Mio. Euro investieren und insgesamt 73 neue Wohneinheiten und 100 Stellplätze bis 2028 bauen. Zusätzlich werden angeschlossene Spiel- und Grünflächen für die Mieter genauso zur Verfügung stehen wie individuell nutzbare Mietergärten. Sollten die verantwortlichen Förderbehörden zustimmen, sind Bauabschnitte für zwei Mehrfamilienhäuser mit 28 öffentlich geförderten Wohnungen (50-100 qm), für vier Mehrfamilienhäuser mit 32 öffentlich geförderten Wohnungen (50-100 qm) und voraussichtlich für 13 zweigeschossige frei finanzierte Einfamilienhäuser (rund 100 qm) zum Eigentumserwerb geplant. Bei den öffentlich geförderten Geschoss-Wohnungen sollen die Einkommensgruppen A und B in einem ausgewogenen Verhältnis von 75% / 25% berücksichtigt werden.
Umfangreiche Überlegungen für den großen Wurf
Allbau hatte im Dezember 2022 die Grundstücke, auf denen auf einer Fläche von rund 12.800 qm zurzeit noch 18 zwei-geschossige Doppelhäuser (Baujahr: 1934) und ein zwei-geschossiges Mehrfamilienhaus (ehemalige Kita) stehen, von der Stadt Essen unter der Maßgabe gekauft, ein Stadtteilentwicklungsprojekt zu realisieren. Diese Gebäude, die bis 1994 zur Unterbringung wohnungsloser Personen genutzt und anschließend in Mietwohnungen umgewandelt wurden, sind teilweise bereits leergezogen.
"Dieser Bestand war in die Jahre gekommen und unterschiedlichste Auswertungen hatten Stadt Essen und dann auch uns schon vor einiger Zeit veranlasst, über ihn nachzudenken. Deshalb wurden auch mit unterschiedlichsten Experten verschiedene Investitionsvorschläge – von Instandhaltung und Modernisierung bis hin zu Abriss und Neubau – unter qualitativen und finanzwirtschaftlichen Entscheidungskriterien diskutiert. Dazu gehörten künftige Stadt- und Bevölkerungsentwicklung, künftige Zielgruppen und Wohnbedarfe genauso wie Gedanken zur Einbindung in das Stadtbild bzw. ins Wohnumfeld“, erläutert Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski. Das Ergebnis war eindeutig: Rückbau aller Immobilien, danach Neubau von 73 Wohneinheiten.
Ergänzend zu den bereits vor Ort vorhandenen Wohnungen unterschiedlichster Baujahre, Größen und Ausstattungsqualitäten entsteht rund um die Litterode somit bald ein auf die Zukunft ausgerichtetes Segment gemäß den heutigen Ansprüchen an modernes Wohnen. Dazu gehören beispielsweise eine energetische Massivbauweise mit Satteldach nach BEG-55-Standard, die Nutzung erneuerbarer Energie über voraussichtlich Luft-Wärmepumpe und Photovoltaikanlage, Fassadenbegrünungen, individuelle Grundrisse, Barrierefreiheit, Tiefgarage und Aufzug. Der Rückbau der ersten Fläche mit drei Doppelhäusern und dem zweigeschossigen Mehrfamilienhaus, die nicht mehr genutzt werden, ist für das 2. Quartal 2024 geplant.
Allbau informierte am Donnerstagabend ihre Mieterinnen und Mieter über die groben Planungen und boten ihnen kurzfristige Einzelgespräche und Unterstützung bei der Wohnungssuche an. "Unsere Kunden waren verständlicherweise teilweise sehr betroffen; viele von ihnen begrüßten jedoch auch unsere Pläne und wussten unsere frühzeitige Information zu schätzen. Wir werden uns bemühen, im Rahmen unseres Umzugsmanagement für alle betroffenen Kunden gute Alternativen in unserem Bestand in Leithe und Umgebung zu finden. Da bin ich sehr zuversichtlich,“ so Dirk Miklikowski. Ähnlich positive Erfahrungen hätte sein Unternehmen schon häufiger gemacht, letztlich erst beim Umzugsmanagement für das innerstädtische Neubauprojekt "weber1“.
Die Allbau GmbH verspricht sich einiges von ihrer Initiative. Dazu gehören sowohl eine nachhaltige Veränderung des Wohnquartiers als auch eine Angebotsanpassung an die vorhandene Wohnungsnachfrage in Leithe. "Wir stellen uns den Herausforderungen an eine nachhaltige Stadtteilentwicklungspolitik, die an vielen Stellen in unserer Stadt auch den Rückbau von Wohnungsbeständen bedeuten muss. Er ist kein Verlust, sondern ein Gewinn von Lebensqualität, örtlicher Attraktivität und der Perspektive, einen breit gefächerten Wohnungsmix zu schaffen“, ist sich Dirk Miklikowski sicher.